Kulasteppe
Die
Kulasteppe ist der Landesteil im Osten der Sichel. Im Süden liegt
Phaunea, im Norden die Frostigen Marschen. Bewohnt wird die Region
überwiegend von Steppenläufern, aber auch Dendriden und Perati sind
anzutreffen. Große Teile des Landes sind von kargen Steppen, welche
auch den Namen geben, aber im Süden gibt es durchaus einige kleinere
Wälder und im Osten liegen fruchtbare Oasen entlang der zwei
größeren Flüsse der Steppe, dem Klarenbach im Süden und der großen
Kula im Norden.
Es
ist nicht wirklich verwunderlich, dass sich hier entsprechend das
Leben tummelt.
Beide größeren Flussysteme münden in die gefährliche Schlangensee,
was einen Zugang über den Seeweg kompliziert gestaltet. so sind die
östlich gelegenen Siedlungen weitestgehend über den Ausbau der Wege
entlang der alten Heeresstraße für den Landweg und einen regen
Handel über die fliegenden Schiffe der Avianer versorgt.
Es haben sich zwei miteinander konkurrierende
Haupt-Arenen gebildet.
Eine befindet sich im Westen, in einer Bucht zum Zentralmeer hin.
Die reichen Händler der Steppe konzentrieren sich hier weitestgehend
auf die einzige nennenswerte Stadt der Region:
Goldstrand.
Oasen am Klarenbach
Die
andere Arena liegt in der Oase an der Mündung des Klarenbachs in die
Schlangensee. Hier liegt zwar keine Stadt im Format eines
Goldstrandes, aber die unzähligen nomadisierenden Stämme der
Regionen wandern zwei mal im Jahr in den Süden an die
Oasen am Klarenbach.
in dieser Zeit entsehen riesige Zeltstädte wo sonst nur wenige feste
Silos und ein paar verwaiste Verkaufsstände stehen, sowie die
wenigen Häuser der anliegenden Landwirte.
Im Frühling und Herbst aber, ziehen die Wolken über das südliche
Bergland und regnen sich darüber ab. Der Klarenbach, so klein und
unscheinbar er im Winter ist, im Sommer liegt er sogar teils
gänzlich trocken, schwillt zu einem beeindruckenden Strom an,
überschwemmt seine viele Auen und schafft die Grundlage für die
Landwirtschaft und das Fortbestehen des Palmenbestandes entlang
seines Laufs. In der Regel dauert diese Zeit keine vier Wochen, dann
versiegt der Strom wieder.
Die
wenigen festen Bewohner befüllen vorher die Bewässerungskanäle und
bringen die Saat aus. Bis zum erneuten Anschwellen in einem halben
Jahr wird die Ernte eingebracht. Die abgeernteten Auen werden für
das halbjährliche Spektakel vorbereitet. Landeplätze für die Schiffe
der Avianer werden angelegt und die Lager der Dendridenhändler
werden aufgebaut.
Die vielen eintreffenden Kämpfer tragen ihre unzähligen Kämpfe dann
in zahlreichen improvisierten Arenen inmitten ihrer riesigen
vorrübergehenden Zeltstädten aus. Da auch die anderen Völker die
Gelegenheit vor den halbjährigen Schwemmen nutzen, haben sich, nach
dem Vorbild der Dendriden, Arenen auf Plattformen etabliert,
allerdings wie bei den Avianern auf mehreren Ebenen verteilt. Diese
Ebenen dienen aber den Teilnehmern meist nicht zur Ausbreitung der
Kämpfe in die Horizontale, sondern werden mit den unzähligen
Schaulustigen gefüllt, um bessere Sicht zu gewährleisten. Mehrere
dieser Türme stehen um die größeren Arenen, für die höheren Ligen,
im Sand zu ihren Füßen. So kämpfen hier zwar weitestgehd
Steppenläufer, aber auch Teilnehmer der Dendriden und Avianer sind
regelmäßig Teil des Geschehens.
Traditionell wird die Zeltstadt aufgelöst, wenn man im Süden die
Wolken über den Bergen aufsteigen sieht. Mit Vorräten eingedeckt
ziehen die Steppenbewohner wieder in ihre kleinen Siedlungen im
Norden zurück. Kurz darauf werden dann dort, wo eben noch die Zelte
lagen, zunächst die Auen überschwemmt, und dann die nächste Saat
ausgebracht.
Goldstrand
Die
Stadt liegt an der Goldbucht und stellt die einzige wirklich feste
Ansiedlung mit überwiegend Steppenläufern als Bewohnern dar. Sicher
gibt es fast überall auf der Sichel niedergelassene Steppenläufer,
jedoch stellen sie nirgends einen nennenswerten Anteil der
Bevölkerung dar. Und selbst in Goldstrand stellen sie gerade so die
Mehrheit.
Gebaut wurde die Stadt lange vor dem Großen Krieg von der Petros, um
von dort Handel mit den Steppenvölkern zu treiben. Die Auswirkungen
dieses Handels waren aber leider von sehr einseitiger Natur und hat
die Petros reich gemacht, dabei aber viele nomadisierenden Völker in
Ihrer Lebensweise derart beeinflusst, dass die Kultur
zusammenzubrechen drohte. Rund um die prächtigen Ansiedlungen der
Handelsherren erwuchsen mehr und mehr dauerhafte Behausungen von
niedergelassenen Steppenläufern, welche die Unwegsamkeiten des
Nomadenlebens eintauschen wollten, um ein Leben nach dem Vorbild der
reichen Handelsherren zu führen.
Nur den allerwenigsten gelang der Aufstieg in eine auch nur
ansatzweise wohlhabende Position, die meisten verloren ihre
angestammte Lebensgrundlage und verfielen in die Abhängigkeit der
Petros um ihre Versorgung sicherzustellen. Diese Notlage ausnutzend,
wurden sie für Hungerlöhne zu harter Arbeit verpflichtet, nur um
nicht zu verhungern.
Im Großen Krieg verschlimmerte sich die
Situation der niedergelassenen Steppenbewohner in Goldstrand immer
weiter. Sie wurden als Sklaven eingesetzt, um die Kriegsfortschritte
der Petrosheere zu unterstützen. Der Rest des Landes war bereits
unterworfen und die nomadisierenden Stämme wurden in kleinen Arealen
gesammelt. Nach und nach dünnten sich die Flotten der Petros durch
unerklärliche Zwischenfälle auf dem Zentralmeer immer weiter aus,
die klägliche Versorgung der Bewohner verschlechterte sich noch
weiter und damit brach den Besatzern in Goldstrand die Grundlage
Ihrer Macht zunehmend weg.
Vom
letzten Druckmittel der Petros befreit, schafften die geknechteten
Steppenläufer es, ihre Ketten zu sprengen und sich gegen die harte
Hand, die sie einst spärlich fütterte, zu erheben.
In unerbittlichen Straßenkämpfen wurde unter enormen Opfern auf
Seiten der Steppenläufer der Kampf in die Herrenhäuser der viel
besser ausgerüsteten Unterdrücker getragen. Bis auf den letzten Mann
wurden die Besatzer dahingerafft. Eine Welle aus Frust und Wut
schwappte aus der Stadt und erfaste auch die Brüder und Schwestern
in den Steppen. Die Petros waren zu diesem Zeitpunkt bereits stark
ausgedünnt und mussten sich dem ersten wirklichen Widerstand im
Norden entgegenstellen. Mit der gleichen Gewalt wie in Goldstrand
wurden überall in der Steppe die Besatzer niedergemetzelt. Der Rest
ist Geschichte.
Goldstrand war nun eine Stadt ohne Führung, auch eine Versorgung der Einwohner war ohne Weiteres in der trockenen Bucht nicht möglich. Viele der Bewohner waren in der Stadt geboren und haben ein Leben in der Steppe nie kennen gelernt. Hunger und Elend verbreiteten sich in der Stadt und nur durch die Hilfe der Dendriden aus dem Süden und den Peratiflotten konnte die Bevölkerung versorgt werden. Die Dendriden erwiesen sich als sehr viel uneigennütziger und ein Miteinander etablierte sich dort, wo es einst nur ein Gegeneinander gab. Nach der Wiederkehr der Avianer wurde der Handel von den fliegenden Schiffen ausgebaut. Ehemalige Herrenhäuser der Petros wurden niedergerissen und aus den Steinen wurde ein kreisrunder Turm in der Nähe der Arena gebaut. Eine gewaltige Landeplattform für die fliegenden Schiffe. Dies lies den Handel erheblich aufblühen und die gute Lage, sowohl für die Schiffahrt wie auch die Luftfahrt führte zu einem erneuten Aufblühen der Stadt. Als Gleiche unter Gleichen leben die Steppenläufer mit Dendriden und Peratihändlern und die Stadt erstrahlt im alten Glanz. Heute ist sie, nach Zentralstadt, die Siedlung mit den zweitmeisten Bewohnern.
Die Steppe
Auch heute noch leben die meisten Steppenläufer ganz oder teilweise nomadisch in kleinen Stämmen. So ziehen sie zwar überwiegend innerhalb der Kulasteppe umher, aber auch in Phaunea und den frostigen Marschen sind sie anzutreffen.