Die Frostigen Marschen
Wie
der Name bereits vermuten lässt, sind die Frostigen Marschen ein
Feuchtgebiet im kalten Nordosten der Sichel.
Beinahe das gesamte Land ist dem Gezeitenspiel unterworfen und im
Laufe von Ebbe und Flut nehmen die zahlreichen Gewässer und
Feuchträume unterschiedliche Erscheinungsbilder an. Wirken viele
Gegenden bei Flut wie malerische Seenlandschaften, beschienen vom
magischen Polarlichtern, erscheinen sie bei Ebbe geradezu wie das
furchteinflößende Moor aus den Gruselgeschichten, die sich das Volk
im Süden über die Marschen erzählt.
Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.
Eine Regierung oder sonstige Art einer Herrschaftsform gibt es nicht, und so definiert sich die Region eigentlich eher über den klimatischen Großraum als dass man von einem Land oder einem Kulturraum sprechen könnte. Es gibt nur eine größere Ansammlung von Dendriden, welche überhaupt als eine Stadt gesehen werden könnte im Süden des Landes. Weidenthal. Ansonsten leben die Bewohner in kleineren Wohnbäumen oder Behausungen aus dem, was das kärgliche Land zu bieten hat oder ziehen nomadisch umher, auch über die Grenzen im Süden hinweg.
Die Frostigen Marschen bieten Lebensraum für einzigartige Tiere und Monster. Und auch auf die dort lebenden Dendriden und Steppenläufer hat die Region ihren Stempel aufgedrückt. Die Dendriden gleichen sich dem krautigen Gehölz der Landschaft an und offenbaren die Schönheit der Gegend vielleicht nur auf den zweiten Blick. Die Steppenläufer nehmen die Form der dortigen Tierwelt an und so bilden sich Ähnlichkeiten zu Bisamratten, Wildschweinen, Bibern, Auerochsen und ähnlichem heraus.
Das
Land mag karg und vielleicht auch ein wenig angsteinflößend wirken,
aber die Bevölkerung ist stark und selbstständig genug, um den
feuchten Böden ein Auskommen zu entringen. Handelsbeziehungen werden
zwar über die fliegenden Schiffer der Avianer aufrecht erhalten,
aber das beschränkt sich weitestgehend auf Annehmlichkeiten, die der
Sumpf nicht zu bieten hat.
Im
Gegenzug dazu, bieten die Bewohner Lederwaren an, welche viele
Produkte der anderen Regionen in den Schatten stellen. Speziell die
vielen Kaltwasser-Aligatoren und auch aus einigen Fischen der Flüsse
lässt sich ein äußerst hochwertiges Leder gerben. Böse zungen sagen
zwar den daraus gefertigten Rüstungen nach, dass diese nie ihren
sumpfigen Modergeruch verlieren würden, aber das nehmen
qualitätsbewusste Träger gerne in Kauf.
Die Frostigen Marschen haben nur in
Weidenthal eine nennenswerte Arena. Diese liegt auf einer Anhöhe
oberhalb der Wasserlinie bei Flut und stellt den kulturellen
Mittelpunkt der Gegend dar. Wer etwas aus sich machen will, landet
über kurz oder lang in der Arena Weidenthal als Sprungbrett in die
Arenen der anderen Regionen.
Im Großen Krieg hatte das Land keine
wirkliche startegische Bedeutung, aber da die Siegelwirker der Yeti
im Westen, zu ihrer Grenze hin, einen gigantischen Eiswall errichtet
haben, kam der Vormarsch der Truppen zwangsläufig in den trockeneren
Regionen der Marschen zum Stocken und so wurden diese zum Schauplatz
einiger der größten Schlachten des Krieges.
Noch heute ist der Nordwesten des Landes von den gewaltigen Siegeln
gezeichnet. Kein Baum vermag auf der kalten verbrannten Erde gerade zu
wachsen und selbst das sonst allgegenwärtige Wasser hat sich aus dem
Boden zurückgezogen.
Geblieben ist eine trockene kalte Kraterlandschaft, überwachsen von
dornigem Gestrüpp und Baumkrüppeln. Die Region wird von der
Bevölkerung als die Siegelnarbe
bezeichnet.
Ein Land das von allem
Lebenden mit einem Funken Verstand gemieden wird. Gerüchte über
verwachsene Waldgeister und giftigem Getier machen in den Siedlungen
im Norden die Runde aber keiner sieht wirklich eine Veranlassung,
diese auf Ihren Wahrheitsgehalt untersuchen zu wollen.